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Suchterkrankung – auch Angehörige finden Unterstützung

03. 06. 2024

Vom 8. bis 16. Juni findet die bundesweite „Aktionswoche Alkohol 2024“ statt, eine Gemeinschaftsinitiative vieler sozialer Einrichtungen und der Politik zur Suchtproblematik insbesondere mit Alkohol. Ein thematischer Schwerpunkt widmet sich dabei den Angehörigen Suchtkranker. Speziell für diese Gruppe bietet auch der Caritasverband für den Landkreis Landsberg am Lech in Dießen ein professionelles Beratungs- und Betreuungsprogramm.

 

„Unser Angebot richtet sich an Angehörige von Menschen mit allen Suchterkrankungen“, erklärt Henrike Grell. Die Diplom-Sozialpädagogin ist seit vielen Jahren zusammen mit ihrer Kollegin Margit Wurf in der Suchtberatungs- und Behandlungsstelle des Caritasverbandes für den Landkreis Landsberg am Lech in der Außenstelle Dießen tätig. Alkohol (60%) und Cannabis/Marihuana (25%) sind die am häufigsten in ihrer Arbeit anzutreffenden Suchtmittel, der Rest verteilt sich auf illegale Drogen wie Kokain, aber auch auf Spielsucht.

Suchterkrankung beeinflusst persönliches Umfeld stark

„Wir betreuen in erster Linie die Suchtkranken selbst“, erläutert Margit Wurf, „aber die Arbeit mit den Angehörigen ist ein sehr wichtiger Teil unserer Tätigkeit.“ Es sind nicht nur die Partner oder Eltern, die zur Beratung kommen. Auch Arbeitgeber, Nachbarn und Freunde kontaktieren die Caritas. Dabei zeigen sich spezifische, durch die Sucht ausgelöste oder forcierte Problemfelder. Henrike Grell: „Bei Jugendlichen ist es der gefährdete Schulabschluss oder die vergebliche Suche nach einer Ausbildung. Ältere Menschen verlieren durch die Sucht unter Umständen ihren Arbeitsplatz, bei illegalen Drogen kommen oft noch juristische Aspekte hinzu. Spielsucht zieht meistens wirtschaftliche Probleme nach sich. Alle diese Arten betreffen massiv auch das direkte persönliche Umfeld der Erkrankten, weshalb wir eigentlich immer zweigleisig arbeiten.“

Informationen vermitteln, Handlungsstrategien aufzeigen

Das bedeutet einerseits die Betreuung der Suchtkranken selbst, gleichzeitig aber auch die Stärkung der Selbstfürsorge bei den Angehörigen. Grundlage ist zunächst vor allem Information: „Wir vermitteln Wissen über die Erkrankungen selbst, erläutern die Bausteine des Suchthilfesystems, zeigen den Angehörigen typische Begleiterscheinungen von Suchterkrankungen auf und Möglichkeiten, wie sie mit der Situation umgehen können“, so Margit Wurf. Nicht Teil zu werden des Suchtsystems, Täuschung und Enttäuschung handhaben zu können, Selbstvorwürfe zu vermeiden und auch an sich selbst zu denken sind wesentliche Bereiche, um die es in der Betreuung geht. Therapeutische Formen sind dabei Einzelgespräche genauso wie Gruppensitzungen. Das Caritas-Team schaltet je nach Bedarf auch niedergelassene Psychotherapeuten oder Ärzte ein, vermittelt Kontakte zur stationären Weiterbehandlung oder zu Selbsthilfegruppen. Ein Kernpunkt des Caritas-Angebotes sind Gruppensitzungen. „Hier können wir sowohl Wissen vermitteln, wie auch auf aktuelle Ereignisse eingehen“, erklärt Henrike Grell, „die Klienten unterstützen und bestärken sich in der Gruppe, das trägt viel zur Stabilisierung bei, auch wenn es zum Beispiel Rückfälle gibt. Niemand ist mit seiner Situation allein.“

Gruppensitzungstermine 2024

Die Angehörigengruppe umfasst derzeit zwischen 5 und 8 Personen. Man trifft sich einmal im Monat in der Suchtberatungs- und Behandlungsstelle der Caritas in Dießen (Fischerei 20, Anmeldung: 08807-2143330 oder per Mail: ).  

 

Die Termine und Themen in diesem Jahr:

  • 09. Juli: Ist Leiden leichter als Lösen?

  • 20. August: Unabhängig werden!

  • 10. September: Missverstandene Gefühle

  • 08. Oktober: Sucht ist nie ein Einzelschicksal

  • 12. November: Lebenslang lernen

  • 10. Dezember: Gemütliches Beisammensein

Ein Gesprächsforum speziell für Eltern drogengefährdeter oder -abhängiger Jugendlicher und erwachsener Kinder bietet das Elternkreis-Treffen jeden ersten Montag im Monat in den Räumen der Caritas in Dießen. Kontaktadresse: , Tel 0174-1814367.

 

Bild zur Meldung: Beratung in Dießen