„Ich wollte nur spielen…und jetzt?"
Die Frage nach dem „…und jetzt?“ beschreibt in aller Kürze die Ausweglosigkeit, mit der Betroffene von Glücksspielsucht konfrontiert sind, in Deutschland laut DHS (2021) also etwa 200.000 Menschen. Darauf hat die Suchtberatungs- und behandlungsstelle des Caritasverbandes Landsberg am Lech bereits letztes Jahr am bundesweiten Aktionstag gegen Glücksspielsucht aufmerksam gemacht. Mit einem „Zwergenaufstand gegen die Glücksspielsucht“ waren die Mitarbeiterinnen in der Fußgängerzone, um über Glücksspiel und die damit verbundene Abhängigkeitserkrankung zu informieren und mit den Passanten ins Gespräch zu kommen.
Gerade die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Lockdowns wurden von den Glücksspiel-Anbietern genutzt, um für ihr Angebot zu werben und potenzielle Glücksspieler anzulocken und zu binden. „Stay safe – bet at home“, so ein bekannter Werbe-Slogan, oder „work your Neurons with online-Poker during Covid-19 Lockdown“. Hier wird Glücksspiel nicht nur verharmlost, sondern auch noch als Möglichkeit angepriesen, etwas für die eigene Gesundheit zu tun und „Gehirntraining“ zu betreiben. „Das darf nicht einfach so hingenommen werden“, sagt Suchttherapeutin Isabella Nieberle. „Wir möchten die Menschen über die Tricks und Maschen der Glücksspiel-Anbieter aufklären, aber auch ganz grundsätzlich das Thema Glücksspielsucht in die Öffentlichkeit tragen“, so Nieberle weiter.
„Wir haben dieses Jahr am 7. September wieder einen Informationsstand in der Ludwigstraße am Georg-Hellmair-Platz in Landsberg und werden dort für Fragen und Gespräche zur Verfügung stehen“, ergänzt ihre Kollegin Theresa Rohde. Es sei der Suchtberatungs- und behandlungsstelle des Caritasverbandes ein sehr großes Anliegen, das Thema Glücksspielsucht in der Öffentlichkeit präsenter zu machen, über Hilfsangebote zu informieren und es somit Betroffenen und deren Angehörigen leichter zu machen, Hilfe zu erhalten.
Diese Hilfe bietet die Suchtberatungs- und behandlungsstelle: Es können kostenfrei Beratungsgespräche wahrgenommen werden, um sich über die Erkrankung zu informieren und mit professioneller Hilfe zu überprüfen, ob und inwieweit man selbst betroffen ist. Bei Bestehen einer Abhängigkeit von Glücksspiel, kann eine ambulante Therapie absolviert werden, eine Psychotherapie-Maßnahme, die von der Rentenversicherung oder der Krankenkasse bezahlt wird. „Wir haben seit 2016 eine Therapiegruppe für pathologisches Glücksspiel und sind mit diesem spezialisierten Angebot Anlaufstelle für Glücksspieler und –spielerinnen auch aus den anderen Landkreisen“, fasst Rohde zusammen.
Am Aktionstag in Landsberg werden die zwei Therapeutinnen am 7. September zwischen 11 und 14 Uhr in der Ludwigstraße am Georg-Hellmair-Platz in Landsberg anzutreffen sein. Sie freuen sich auf viele Begegnungen und angeregte Unterhaltungen mit interessierten Passanten.
Bild zur Meldung: Aktionstag 'Glücksspielsucht'