Wenn die finanziellen Schwierigkeiten überhandnehmen - Die Schuldner- & Insolvenzberatung der Caritas stellt sich vor
Krankheit, Scheidung oder der Verlust des Arbeitsplatzes bringen Menschen oft an den Rand ihrer Existenz. In so einer Krise fällt es schwer, allein den Überblick zu behalten. Aus Scham versuchen die meisten Schuldner oft sehr lange, die Situation selbst in den Griff zu bekommen und suchen erst Hilfe, wenn der Druck sehr hoch ist. Dennoch ist es nie zu spät, um einen Ausweg aus der Schuldenfalle zu finden.
„Wenn ein Betroffener zu uns gefunden hat“, so Sybille Stengelin, Leiterin der Beratungsstelle, „wird zunächst die gesamte Lebenssituation besprochen. Das Leben ist wie ein Rucksack – alles hängt mit den Schulden zusammen. Unser Ziel ist es dabei, die Ursachen für Schulden an der Wurzel zu bekämpfen und neue Schulden zu vermeiden. Wir schauen, ob von einer weiteren Seite parallel Unterstützung nötig ist, und so vermitteln wir häufig zu Beratungsstellen in unserem Haus und auch zu anderen Trägern.“
Die Beratungsstelle hilft zunächst dabei, einen Überblick über die finanzielle Lage zu schaffen, z.B. durch Anlegen von Ordnern, Auflistung der Einnahmen und Fixkosten etc. Wenn Einnahmen und Ausgaben gegenüberstehen, werden Prioritäten für Ausgaben wie Miete, Strom und Unterhalt gesetzt, um so die Existenz zu sichern – evtl. können weitere Einnahmequellen durch Sozialleistungen beantragt oder durch einen Nebenjob möglich gemacht werden. Ein besonderes Augenmerk wird in der Fachberatung auf den Pfändungsschutz gerichtet. Dafür bescheinigt die Beratungsstelle Unterhaltsverpflichtungen und hilft, Anträge für eventuell weitere mögliche Freibeträge zu stellen.
Die Mitarbeiterinnen unterstützen in einem nächsten Schritt dabei, sämtliche Schulden zu sichten, und besprechen mit dem oder der Ratsuchenden die Möglichkeiten eines Vergleichs. Das heißt konkret, es wird eine Lösung angestrebt, bei der der Schuldner Raten bezahlt und der Gläubiger eventuell auf einen Rest seiner Forderungen verzichtet. Wenn dies scheitert, weil die Gesamtverschuldung zu hoch ist oder der Schuldner auch keine Raten zahlen kann, bleibt die Möglichkeit der Privatinsolvenz.
Seit 2020 dauert ein Insolvenzverfahren nur noch drei Jahre. In dieser Zeit müssen Schuldner den pfändbaren Anteil ihres Einkommens an einen Insolvenzverwalter abgeben und sich an bestimmte Auflagen halten, um dann die Restschuldbefreiung zu erhalten. Auch hierüber bekommen die Klientinnen und Klienten konkrete kostenlose Informationen von der Beratungsstelle, die sie auch bei der Antragstellung unterstützt.
„Bei alledem“, so Stengelin, „nehmen wir den Klienten nur so viel wie nötig ab, um sie wieder in die Lage zu versetzen, sich selbst zu helfen. Wir erleben, dass Menschen durch unsere Unterstützung entlastet werden und wieder Perspektiven aus scheinbar ausweglosen Situationen finden.“
Die Schuldner- & Insolvenzberatungsstelle der Caritas bietet seit 28 Jahren kostenfrei Beratung für Menschen in finanziellen Schwierigkeiten an. Vor wenigen Monaten ist die Stelle in das neue Caritaszentrum in die Lechstraße 2 umgezogen. Das Team besteht aktuell aus zwei Sozialpädagoginnen und einer Verwaltungskraft. Um die Kontaktaufnahme zu erleichtern, bietet die Caritas auch eine, nach Wunsch anonyme Online-Beratung an (www.caritas.de/onlineberatung). Wer eine längerfristige Begleitung benötigt, sollte den direkten Kontakt zur Beratungsstelle suchen. Alle Mitarbeiterinnen unterliegen der Schweigepflicht. Für Selbständige kann eine allgemeine Beratung angeboten werden. (Kontakt: 08191 96997-30 / sb@caritas-landsberg.de)
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite der Beratungsstelle.
Bild zur Meldung: Team der Schuldnerberatung (v.l.): Petra Maier, Bettina Mock, Sybille Stengelin